Lesen Sie in diesem Artikel:
- Mitarbeiterbindung beginnt vor dem ersten Arbeitstag
-
Wer seine Talente halten möchte, muss sich heutzutage mehr als eine Gehaltserhöhung einfallen lassen
- Die fünf wichtigsten Maßnahmen, um qualifizierte Arbeitskräfte langfristig an sich zu binden
Mitarbeiterbindung: Die Kunst Mitarbeiter zu halten
Der Fachkräftemangel hat auch in Corona-Zeiten keine Pause eingelegt und ist nach wie vor allgegenwärtig. Gute Fach- und Führungskräfte mit digitaler Affinität und hoher Schnittstellenkompetenz werden über sämtliche Branchen in Deutschland gesucht – und wer sie schon gefunden hat, möchte sie natürlich nicht so schnell wieder fortlassen.
Kompetente lernfähige Fachkräfte sichern Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand eines Unternehmens. Darum gilt es, sie langfristig an sich zu binden. Wer derzeit darauf pokert, dass die Arbeitnehmer*innen aufgrund der Pandemie generell verunsichert sind und keine Veränderungen im Job anstreben, irrt. Einer aktuellen Studie des Business-Netzwerks Xing zufolge, sagen 33 Prozent aller erwerbstätigen Deutschen (trotz großer und durch die Corona-Pandemie bedingter Unsicherheitsfaktoren), dass sie offen für einen Jobwechsel sind.
Ein Drittel aller erwerbstätiger Deutschen ist wechselwillig - trotz Corona
Des einen Glück ist dem anderen Leid
Die Auswirkungen der Pandemie haben zudem noch etwas anderes bewirkt, die Menschen denken intensiver über ihre Work-Life-Balance nach und stellen sich häufiger als früher die Frage, ob ihre berufliche Tätigkeit sinnhaft ist. In den vergangenen zwölf Monaten sind vermehrt neue kombinierte Lebens- und Arbeitsmodelle entstanden. Das hat vor allem das gesteigerte Arbeiten im Homeoffice ermöglicht. Insbesondere junge Familien zieht es verstärkt raus aus den Großstädten – eine große Chance für Unternehmen, die um und in kleinen und mittelgroßen Städten angesiedelt sind. In diesen Zeiten ist vieles im Umbruch, und damit auch Bewegung auf dem Arbeitsmarkt.
Wie sagt man so schön? Des einen Glück ist dem anderen Leid. Auf der einen Seite bieten sich viele Möglichkeiten für Unternehmen, die auf der Suche nach guten Fach- und Führungskräften sind. Auf der anderen Seite müssen Unternehmen bangen, ihre qualifizierten Arbeiternehmer*innen zu verlieren, wenn sie ihnen nicht adäquate Bedingungen und Leistungen bieten. Wie also diese wertvollen Arbeitskräfte nachhaltig halten?

Frühzeitig beginnen
Mitarbeiterbindung beginnt nicht am ersten Arbeitstag. Bereits im Auswahlprozess sollte der Grundstein für eine langanhaltende Verbindung zwischen Mitarbeiter*in und Unternehmen gelegt werden. Es ist Teil des Onboardings, der Willkommenskultur des Unternehmens. Den Arbeitsantritt und die Probezeit sollten Arbeitgeber*innen optimal nutzen, damit die neue Fachkraft nicht vorzeitig aus dem Unternehmen wieder ausscheidet. Selbstverständlich müssen anschließend die in der Anfangszeit erweckten Erwartungen auch erfüllt werden.
Wie es früher war
In jeder Phase des Anstellungsverhältnisses ist es für Arbeitergeber*innen wichtig, sich der Loyalität der Mitarbeiter*innen zu versichern. Früher dienten als gängige Mittel eine Gehaltserhöhung, ein eigenes Büro, Weihnachtsgeld und andere Prämien oder die Aussicht auf mehr Verantwortung.
In der ersten Phase des Internetbooms Mitte der 90er Jahre kamen dann verstärkt Annehmlichkeiten am Arbeitsplatz hinzu. Diese sollten die Produktivität steigern, weil sich die Beschäftigten einfach länger in der Firma aufhielten und dort auch ihre Freizeit mit den Kolleg*innen verbrachten. Die Vorgesetzen der ersten Internetschmieden organisierten für ihre Angestellten mobile Massage- und Reinigungsservices, Spiel- und Sportgeräte wie Kickertische in gemütlichen Aufenthaltsräumen, die ebenso stylisch wie gemütlich waren. Es gab sogar Unternehmen, die Saunen für ihre Mitarbeiter*innen installierten, wie zum Beispiel beim damaligen Internet-Service-Provider Lycos, der zum Medienkonzern Bertelsmann gehörte.
Unternehmen müssen sich etwas einfallen lassen
Diese Zeiten sind lange vorbei. Vieles hat sich bei den Beschäftigten geändert – vor allem die Einstellung zur Work-Life-Balance und zur persönlichen Entwicklung. Wer seine Talente halten möchte, muss sich heutzutage mehr als eine Gehaltserhöhung einfallen lassen. Denn verabschiedet sich eine Fachkraft, bedeutet das für das Unternehmen nicht einfach nur, dass Know-how verloren geht, gegebenenfalls wird dadurch der unmittelbare Wettbewerber gestärkt und Kosten entstehen, denn eine neuer Recruitingprozess muss aufgesetzt werden. Verliert das Unternehmen gleich mehrere Fachkräfte kann das sogar das Employer Branding negativ beeinflussen.
Mitarbeiterbindung – Wertschätzung bildet die Basis
Die Basis eines optimalen Arbeitsverhältnisses zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen bildet immer die gegenseitige Wertschätzung. Das Unternehmen kann dies mit Maßnahmen zum Ausdruck bringen, die zeigen, wie viel ihm am Wohlergehen seiner Fach- und Führungskräfte liegt. Im Gegenzug wird es mit der Loyalität der Beschäftigten belohnt, die sich unter anderem darin äußert, dass sie lange an Bord bleiben und sich über das vertraglich vereinbarte Maß hinaus, für das Unternehmen engagieren. Die fünf wichtigsten Maßnahmen, die dazu beitragen, qualifizierte Arbeitskräfte langfristig an sich zu binden, gehören:
Interne und externe Weiterbildungen, die auf den jeweiligen Beschäftigten abgestimmt sind. Gezielte Mitarbeiterförderung geht auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Arbeitnehmer*innen ein und berücksichtigt ihre eigenen Wünsche. Mentorenprogramme für junge Talente verbinden erfahrene Mitarbeiter*innen mit Nachwuchskräften und ermöglichen so ein gemeinsames Lernen sowie ein gegenseitiges Profitieren voneinander.
- Personalentwicklung
Nicht nur Weiterbildungsangebote schaffen, sondern auch individuelle Entwicklungen initiieren und begleiten. Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Der Karriereweg sollte vor allem gemeinsam mit der jeweiligen Fach- und Führungskraft gestaltet werden. Dabei ist es wichtig, in den zunehmend flachen Hierarchien, fachliche Karrierewege aufzuzeigen und zu entwickeln.
- Flexible Arbeitszeitmodelle
Zum Beispiel Teilzeit, Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit, Homeoffice oder Jobsharing.
- Attraktives Arbeitsumfeld / gutes Arbeitsklima
Zum Beispiel kreative und fordernde Arbeitsbedingungen, offene Feedbackkultur, Transparenz, gute Kommunikation und Respekt, aber auch ein ansprechendes Büro mit moderner Technikausstattung, freies Essen oder Teamevents.
- Modernes, wirksames und authentisches Führen
Wertschätzendes Führen auf Augenhöhe, echte Verantwortungsabgabe und Entscheidungsmut, chancen- und lösungsorientiertes gemeinsames Handeln.

Bei allen Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung gilt: Je individueller desto besser. Wir können Ihnen zeigen, wie Ihnen das gelingen kann. Im Rahmen unseres Geschäftsfeldes Personalentwicklung können wir Sie bei Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung unterstützen. Je nachdem, in welchem Unternehmensbereich Handlungsbedarf besteht, entwickeln wir individuelle Seminare, Workshops und Coachings: Führungskräfteentwicklung, Talentmanagement, Teambuilding oder Konfliktmanagement. Sprechen Sie uns an!
Kategorien
Annette Wodzak-Littig
Ich bin Diplom-Psychologin mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Personal- und Organisationsentwicklung. Als Inhaberin der Wodzak.Littig Personalberatung betreue ich mittelständische Kunden in Franken und ganz Deutschland. Mein Wissen gebe ich gerne im Rahmen dieses Blogs weiter. Haben Sie Fragen? Dann schreiben Sie mir gerne direkt!