Inspirierende Frauen: BVMW Unternehmerinnen Award 2021 Oberfranken
Bereits zum zweiten Mal wurde Anfang November 2021 der BVMW Unternehmerinnen Award Oberfranken an drei erfolgreiche Frauen verliehen. Die Wodzak.Littig Personalberatung engagierte sich erneut als Sponsorin der Kategorie „Start-up-Unternehmerin des Jahres“, in der Barbara Bazalinska gewann.
Lesen Sie in diesem Artikel:
- BVMW Unternehmerinnen Award 2021 Oberfranken und seine Bedeutung
- Die Gewinnerinnen
- AK-Europe-Inhaberin Barbara Bazalinska im Interview
- Vom Motorsport zur Medizin
- Führung braucht kein Geschlecht
- Female Empowerment: Frauen sollten sich gegenseitig unterstützen
Der BVMW Unternehmerinnen Award 2021 Oberfranken und seine Gewinnerinnen
Selten sieht man so viele starke Frauen auf der Bühne und im Publikum versammelt, wie bei der Verleihung des BVMW Unternehmerinnen Award 2021 Oberfranken. Zum zweiten Mal nach 2019 wurden Anfang November die Preise in der Hofer Bürgergesellschaft verliehen. Aus insgesamt 64 Kandidatinnen wählte die Jury, zu der auch Annette Wodzak-Littig gehörte, drei Gewinnerinnen: Barbara Bazalinska (Geschäftsführerin von AK Europe in Bayreuth; Kategorie „Start-up-Unternehmerin des Jahres“), Sabine König (visit Ambulante Pflege in Bamberg; Kategorie „Unternehmerin des Jahres“) und Gisela Meinel-Hansen (Inhaberin der Familienbrauerei Georg Meinel in Hof; Kategorie „Herzenspreis für die Frau im Unternehmen“).
Annette Wodzak-Littig war nicht nur in ihrer Eigenschaft als Jurorin vor Ort, sondern auch Sponsorin der Kategorie „Start-up-Unternehmerin des Jahres“ sowie erstmals als Laudatorin. „Es war mir eine große Ehre wieder beim BVMW Unternehmerinnen Award dabei zu sein. Der Preis ist wichtig, um die erfolgreiche Arbeit weiblicher Führungskräfte stärker ins Rampenlicht zu holen. Es gibt in Oberfranken zahlreiche erfolgreiche Unternehmen und Firmen, an deren Spitze eine Frau steht. Leider wird viel zu selten darüber berichtet.“ Sie fügt hinzu: „Darüber hinaus ist das Event ein gesellschaftliches Ereignis. Beides zahlt positiv auf das Image der Region Oberfranken ein.“

Start-up-Unternehmerin des Jahres 2021
Die Siegerin in der Kategorie „Start-up-Unternehmerin des Jahres“ heißt Barbara Bazalinska. Sie führt das Fahrzeugbau-Unternehmen AK Europe und beschäftigt dort zehn und etwa 50 an der polnischen Produktionsstätte. Die 28-Jährige hat Rechtswissenschaften studiert und entdeckte während ihres Studiums ihre Leidenschaft für den Motorsport. AK Europe produziert aber nicht nur Race Trailer und Promofahrzeuge, sondern auch seit Beginn der Corona-Krise medizinische Sonderfahrzeuge für Testungen und Impfungen. Wir wollen Ihnen die erfolgreiche Geschäftsführerin Bazalinska näher vorstellen und haben dazu ein Interview mit ihr geführt.

“ (…)Es gibt in Oberfranken zahlreiche erfolgreiche Unternehmen und Firmen, an deren Spitze eine Frau steht. Leider wird viel zu selten darüber berichtet.“
Annette Wodzak-Littig, Sponsorin des BVMW Unternehmerinnen Awards und Inhaberin der Wodzak.Littig Personalberatung
Start-up- Unternehmerin des Jahres 2021 Barbara Bazalinska im Interview
Wodzak.Littig Personalberatung: Liebe Frau Bazalinska, wie fühlt man sich als Gewinnerin des BVMW Unternehmerinnen Awards? Was bedeutet Ihnen der Preis?
Barbara Bazalinska: Ich bin sehr stolz und glücklich und fühle mich sehr geehrt. Mein ganzes Team hat mitgefiebert. Schön, dass man so viel Anerkennung aus der Region bekommt – nicht nur ich als CEO, sondern auch das gesamte Team. Bislang haben wir uns noch nicht so intensiv in der Region engagiert. Für mich ist der Award ein Ansporn, dies künftig stärker zu tun.
Wodzak.Littig Personalberatung: Sie sind 2017 bei AK Europe als CEO eingestiegen. Wie kam es dazu und was macht Ihre Aufgabe so reizvoll?
Barbara Bazalinska: Ich habe in Bayreuth und Leipzig Unternehmensrecht studiert. Um mein Studium zu finanzieren, habe ich zeitgleich als Hostess bei Eila auf Motorsport-Events gearbeitet. Dort habe ich erste Einblicke in die Motorsport-Welt sammeln können. Fünf Jahre lang habe ich über diesen Job sämtliche Rennstrecken Europas mit all ihren Strukturen und der Logistik dahinter kennengelernt. Und ich habe erkannt, dass hier eine Marktlücke im Fahrzeugbau besteht. So ist AK Europe zunächst im Motorsport gestartet.
An meinem Job reizt mich am meisten, dass er so variantenreich ist. Unsere Kunden und Projekte sind so unterschiedlich. Die Mehrzahl unserer Kunden sitzt im Ausland, dadurch reise ich sehr viel und lerne so verschiedene Länder und Kulturen kennen. Das ist äußerst interessant. Wir sind vor allem in Frankreich, Belgien, Holland und in der Schweiz tätig. Darüber hinaus sind unsere Projekte langfristig angelegt, sodass wir echte Beziehungen zu unseren Kunden aufbauen können. Daraus entstehen manchmal sogar Freundschaften. Das schätze ich sehr.
Wodzak.Littig Personalberatung: Könnten Sie kurz umreißen, welche Hauptgeschäftsfelder AK Europe hat?
Barbara Bazalinska: Das hat sich über die Jahre verändert. Früher war es hauptsächlich Motorsport, mit der Corona-Krise hat sich unser Schwerpunkt stärker auf die Bereiche Promotion und Medizin verlagert. Das ist die Top 3 unserer Geschäftsfelder. Wir haben den medizinischen Bereich insbesondere in diesem Jahr ausgebaut. Es ist schön zu sehen, dass unsere Fahrzeuge etwas bewegen können und für Test- und Impfzwecke eingesetzt werden. Das ist unser kleiner Beitrag zur Bewältigung der Pandemie.

Corona veränderte die Produktion
Wodzak.Littig Personalberatung: Sie haben sehr rasch auf die veränderte Marksituation reagiert und zurecht auch dafür den Unternehmerinnen-Award bekommen. Wie schnell war Ihnen klar, dass Sie etwas unternehmen müssen?
Barbara Bazalinska: Ziemlich schnell. Am Anfang der Corona-Krise hatten wir noch Aufträge aus dem Vorjahr, die wir dann im März 2020 ausgeliefert haben. Zu diesem Zeitpunkt begann die Pandemie sich auf den Markt auszuwirken. Wir merkten schnell, dass nichts passiert und keine neuen Aufträge hereinkamen. Es wurden alle Veranstaltungen abgesagt, und plötzlich waren unsere Racing- und Promotion-Trailer nicht mehr gefragt. Uns war klar, dass wir uns ein neues Geschäftsfeld erschließen müssen. Wir haben sofort damit begonnen, an einer Lösung für kleinere Budgets, passend zur aktuellen Situation, zu arbeiten. Die Finanzierung haben wir kurzfristig erhalten und so ist der AK Promo Tourer 3.5 entstanden.
Wodzak.Littig Personalberatung: So konnten Sie wahrscheinlich auch die Arbeitsplätze sichern?
Barbara Bazalinska: Ja, ich bin sehr stolz, weil wir keine Kurzarbeit anmelden mussten. Sämtliche Mitarbeitende haben flexibel auf die neue Produktionssituation reagiert.

Der Standort Bayreuth
Wodzak.Littig Personalberatung: Was gefällt Ihnen am Standort Bayreuth?
Barbara Bazalinska: Ich kam mit zwölf Jahren mit meiner Familie nach Bayreuth. Ich habe hier mein Abitur gemacht und an der Universität studiert. Meine Familie lebt nach wie vor in Bayreuth und auch mein Freundeskreis ist hier zu Hause. Ich habe mit den Jahren die Größe, Infrastruktur und auch die Ruhe der Stadt sehr zu schätzen gelernt. Da ich beruflich bedingt sehr viel im Jahr reise, ist es sehr schön nach Hause zu kommen, hier Ruhe zu finden und kurze Wege zu haben. Ich brauche diese Großstadt-Anonymität nicht. Besonders an den Rennstrecken ist das Leben pompöser, aber auch künstlicher und so freue ich mich, nach solchen Kundenterminen ins beschauliche Bayreuth zurückzukehren und Familie, Freunde und Kollegen zu treffen. Darüber hinaus spielte bei der Standortauswahl auch die Nähe zu Universitäten und Hochschulen eine wichtige Rolle. Die Hochschullandschaft in Franken ist vielfältig und qualitativ hochwertig. Wir sind immer auf der Suche nach Fachkräften und die finden wir hier vor Ort. Nächstes Jahr wollen wir beispielsweise unser Vertriebsteam vergrößern.
Wodzak.Littig Personalberatung: Sie sind beachtlich aktiv. Neben Ihrem Hauptjob bei AK Europe sind Sie zudem als CEO bei Carlex Design tätig sowie bei anderen Projekten wie dem Eila Tastingcenter oder Suncube Sauna engagiert. Wie finden Sie bloß Zeit für all diese Projekte?
Barbara Bazalinska (lacht): Manchmal schüttelt mein Umfeld schon den Kopf, weil ich immer versuche, drei Projekte auf einmal zu stemmen. Ich besitze mehrere E-Mail-Accounts und drei verschiedene MS Teams-Gruppen, um alles zu steuern. Bei Carlex Design habe ich die Leitung übernommen, um die Fahrzeuge bei AK Europe besser gestalten zu können. Beim Eila Tastingcenter war ich am Aufbau beteiligt, unter anderem, weil ich gerne esse (lacht). Es ist eine tolle Location, die ich auch mit Kunden besuche. Ich bin aber jetzt raus aus dem Projekt, weil ich leider keine Zeit mehr dafür habe.
Abwechslung bereichert das Leben. Ich bin beruflich wie privat vielseitig interessiert. In diesem Jahr habe ich zum Beispiel meinen Flugschein gemacht. Ich finde es wichtig, dass man neben dem Job etwas für sich selbst tut, sei es ein Flugschein, ein Sprachkurs oder ein Gestaltungsseminar. Das fördere ich auch im Unternehmen und unterstütze die Weiterbildung meiner Mitarbeitenden. Sie können sehr frei wählen. Wenn jemand Japanisch lernen möchte, obwohl wir momentan nicht in Japan vertreten sind, finde ich das top. Das zeugt von Motivation, Engagement und von der Lust zu lernen. Das sind die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Führung braucht kein Geschlecht
Wodzak.Littig Personalberatung: Nach wie vor gibt es hierzulande deutlich weniger Unternehmer-innen als Unternehmer. Woran liegt das? Sind Frauen nicht so risikofreudig oder bekommen sie nicht ausreichend Unterstützung?
Barbara Bazalinska: Frauen bekommen nach wie vor nur wenig Unterstützung vom Staat. Es ist weiterhin schwer Familienplanung und einen Vollzeitjob unter einen Hut zu kriegen. Es ist wirklich traurig, dass es so wenige Angebote gibt. Ich verstehe Frauen, die sich für die Familie und gegen das Unternehmertum entscheiden, weil beides einfach schwer zu vereinbaren ist. Wenn man Kinder bekommen möchte, muss man als Frau in einer Führungsposition sehr früh mit der Planung beginnen und sein Team darauf einstellen, sonst funktioniert es nicht. Man muss Personen um sich herumhaben, denen man zu 100 Prozent vertrauen kann. Denn man muss sicher sein, dass jederzeit der Betrieb reibungslos weiterläuft. Das heißt, wenn ich irgendwann einmal nur 30 Prozent arbeiten könnte, müsste jemand im Unternehmen sein, der meine Aufgaben übernehmen und interimistisch fortführen würde. Und ja, prinzipiell könnten Frauen etwas risikofreudiger sein, viele sind von Natur aus eher vorsichtiger als Männer. Aber ich glaube, dass sich mehr Frauen trauen würden, ein Unternehmen zu gründen oder zu übernehmen, wenn sie sicher sein könnten, dass ein Auffangnetz existiert, das ihnen erlaubt, Familie und Beruf zu vereinen. Es ist schwer, aber möglich!
Wodzak.Littig Personalberatung: Wie stehen Sie zum Thema Female Leadership? Braucht Führung ein Geschlecht?
Barbara Bazalinska: Nein. Ich mag es nicht, wenn meine Qualitäten als Unternehmerin danach bewertet werden, ob ich eine Frau oder ein Mann bin. Eine gute Unternehmensführung erfordert Disziplin, einen kühlen Kopf, Engagement und Flexibilität. Das Geschlecht ist dabei völlig irrelevant. Ich bin der Meinung, man sollte Führungskräfte danach beurteilen, wie sie performen und führen – und nicht nach ihrem Geschlecht.
Wodzak.Littig Personalberatung: Auch Female Empowerment ist ein Begriff, der gerade in den letzten drei Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Sollten sich Frauen noch stärker unterstützen?
Barbara Bazalinska: Auf jeden Fall. Denn bei Female Empowerment geht es doch darum, dass man die Defizite, die hierzulande herrschen, ausgleicht. Das heißt, gerade in den Bereichen Familien und Beruf sollten wir Frauen uns gegenseitig unterstützen und Erfahrungen austauschen. Solche Frauen-Netzwerke finde ich sehr wichtig. Man kann sich dort Tipps holen und selbst Ratschläge weitergeben. Vor allem sollte man als gutes Beispiel vorangehen. Denn, wenn man mehr von Frauen hören und lesen würde, die es schaffen, gleichzeitig ein Unternehmen und eine Familie zu führen, würde es vielen Frauen Mut machen, ebenso diesen Schritt zu wagen.
Wodzak.Littig Personalberatung: Herzlichen Dank für das Gespräch.
“ Ich mag es nicht, wenn meine Qualitäten als Unternehmerin danach bewertet werden, ob ich eine Frau oder ein Mann bin. Eine gute Unternehmensführung erfordert Disziplin, einen kühlen Kopf, Engagement und Flexibilität. Das Geschlecht ist dabei völlig irrelevant. Ich bin der Meinung, man sollte Führungskräfte danach beurteilen, wie sie performen und führen – und nicht nach ihrem Geschlecht. „
Barbara Bazalinska, CEO AK Europe GmbH
Auch bei uns in der Personalberatung spielt der Begriff Female Empowerment eine wichtige Rolle, denn darunter verstehen wir zum einen uns gegenseitig zu unterstützen und zum anderen auch andere Frauen zu fördern, wie beim BVMW Unternehmerinnen Award Oberfranken. Auch beim Thema Female Leadership stimmen wir mit Barbara Bazalinska überein, Führung braucht kein Geschlecht, sondern eine Führungskraft – Mann oder Frau – die Eigenschaften wie Agilität, Transformationsfähigkeit, Kreativität, Integrität, Emotionale Intelligenz und auch Humor vereint. Diese Person kann aus den eigenen Reihen kommen oder extern akquiriert werden. Bei der Suche nach der passenden Kandidatin oder dem passenden Kandidaten stehen wir Ihnen gerne mit all unserem Know-how beratend und aktiv zur Seite. Rufen Sie uns an oder mailen Sie uns!
Bild-Quellen:
- Titelbild: BVMW Oberfranken
Kategorien
Yvonne Wodzak
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