
Veröffentlicht am 26.03.2025
Praxisnah und zukunftsorientiert: Das Berufsbild HAW-Professur!
Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sind Impulsgeber für die Zukunft. Sie gestalten zentrale Themen wie die Verkehrswende, Pflege, nachhaltiges Wirtschaften und digitale Innovationen aktiv mit.
Jährlich bereiten sie hunderttausende Studierende gezielt auf die Arbeitswelt vor. Seit 2005 hat sich die Zahl der Studierenden an den HAW verdoppelt, mittlerweile sind über eine Million an deutschen Hochschulen eingeschrieben.
Lesen Sie in diesem Artikel:
- Herausforderungen bei der Besetzung offener Stellen
- Die Vorteile und Aufgaben einer HAW-Professur
- Förderungsmöglichkeiten für Frauen
- Personalberatung als Brückenbauer zwischen Bewerbenden und Hochschulen
Fokus auf praxisorientierte Lehre
Das Markenzeichen der HAW ist die Verbindung von Theorie und Praxis. Im Gegensatz zu Universitäten setzen Hochschulen auf professorale Lehre. Professorinnen und Professoren sind aber nicht nur Lehrende, sondern auch Forscherinnen und Forscher, die an praxisnahen Lösungen arbeiten. Dieser integrative Ansatz führt zu Innovationen, die direkt in Wirtschaft und Gesellschaft wirken. Die enge Zusammenarbeit mit der Praxis ist der Schlüssel, um Studierende optimal auf die Herausforderungen des Berufslebens vorzubereiten.
Schwierige Besetzung von HAW-Professuren
Doch die Besetzung von HAW-Professuren wird immer herausfordernder. Bis 2030 wird mehr als ein Viertel der Professorinnen und Professoren an deutschen Hochschulen in den Ruhestand gehen. Die Suche nach Nachfolgerinnen und Nachfolgern gestaltet sich schwierig, denn eine HAW-Professur erfordert neben einer fundierten wissenschaftlichen Qualifikation mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium und einer Promotion, auch fünf Jahre Berufserfahrung und davon drei Jahre außerhalb der Hochschule.
Viele potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten kennen diesen Karriereweg nicht. Häufig promovieren sie an Universitäten und entscheiden sich für eine rein akademische oder wirtschaftliche Laufbahn. Die Problematik des Fachkräftemangels trifft die HAW somit besonders stark.
Die praxisorientierte Ausrichtung der Hochschulen stellt eine einzigartige Stärke dar, die in der heutigen Berufswelt besonders gefragt ist. Das erfordert anspruchsvolle Berufungskriterien, damit nur hochqualifizierte Fachkräfte in die Professuren berufen werden. Das Resultat: Zahlreiche Stellen bleiben unbesetzt oder müssen mit erheblichem Aufwand nachbesetzt werden.

Attraktivität einer HAW-Professur
Trotz der Herausforderungen bietet eine Professur an einer HAW viele Vorteile:
- Selbstbestimmtes Arbeiten mit der Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen.
- Abwechslungsreiche und praxisorientierte Tätigkeiten.
- Direkte Verbindung von Forschung und Lehre mit der Berufswelt.
- Ein interdisziplinäres Arbeitsumfeld.
- Begleitung von Studierenden auf ihrem Weg ins Berufsleben.
- Flexible Arbeitszeiten zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Eine sichere Stelle mit der Möglichkeit der Verbeamtung.
- Keine Habilitation notwendig.
- Hohe soziale Anerkennung und Renommee.
Vergütung und Besoldung in Bayern
Professorinnen und Professoren an HAW werden in der Regel nach der Besoldungsgruppe W2 vergütet. Eine Verbeamtung ist bis zum Alter von 52 Jahren möglich, danach erfolgt eine Anstellung als Angestellte oder Angestellter. Darüber hinaus gibt es Zulagen und Sonderzahlungen, etwa für Familien mit Kindern. Detaillierte Informationen zur Besoldung finden Sie im Besoldungsrechner für Bayern.
Aufgaben einer HAW-Professur
- Lehre: Als Professorin oder Professor an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) lehren, forschen und betreuen Sie Studierende. Sie halten Vorlesungen, leiten Seminare, nehmen Prüfungen ab und beraten Studierende. Die Lehre hat einen starken Praxisbezug.
Ziel ist es, Studierende optimal auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. Eine Vollzeitprofessur umfasst in der Regel 18 Vorlesungsstunden pro Woche. An einer Universität sind neun Vorlesungsstunden pro Woche verpflichtend. - Forschung: In Ihrem Fachgebiet können Sie mit Kolleginnen und Kollegen sowie wissenschaftlichen Mitarbeitenden praxisnahe Forschung betreiben. Viele Projekte entstehen in Zusammenarbeit mit Unternehmen und münden direkt in praktische Anwendungen oder in die Lehre. Die Forschung wird meist über Drittmittel finanziert, zum Beispiel durch nationale oder internationale Förderprogramme oder Kooperationen mit der Wirtschaft. Hochschulen unterstützen Sie bei der Antragstellung und Organisation von Projekten.
Dagegen steht an den Universitäten die Grundlagenforschung im Fokus. Professorinnen und Professoren sind oft an internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Außerdem haben sie eine stärkere Verpflichtung zur eigenen wissenschaftlichen Publikation und zum Erreichen eines hohen internationalen Renommees. - Hochschulmanagement: Neben Lehre und Forschung übernehmen Professorinnen und Professoren auch Verwaltungsaufgaben. Dazu gehört die Mitarbeit in Gremien wie Prüfungsausschüssen oder Studienkommissionen. Diese Mitgestaltung stärkt die Qualität und Weiterentwicklung der Hochschule.
- Weiterbildung: HAW vermitteln Wissen nicht nur in der Lehre, sondern auch durch praxisnahe Weiterbildungsangebote. Sie entwickeln Programme für Berufstätige und Unternehmen, von Seminaren bis hin zu berufsbegleitenden Studiengängen. Hier können Sie Ihr Wissen gezielt in die Praxis bringen und Fachkräfte weiterqualifizieren.
- Netzwerkarbeit: In der akademischen Welt ist Netzwerken entscheidend. Professorinnen und Professoren sind oft in internationalen Netzwerken aktiv, sei es durch Konferenzen, Forschungskollaborationen oder interdisziplinäre Projekte. Aber auch die Arbeit mit der regionalen Wirtschaft oder den regionalen Schulen kann ein entscheidendes Arbeitsfeld sein. Diese Netzwerkarbeit fördert nicht nur die eigene Forschung, sondern auch den Austausch von Ideen und Perspektiven und eröffnet den Studierenden Berufsmöglichkeiten.
- Entrepreneurship: Ein immer wichtiger werdender Aspekt der Tätigkeit von Professorinnen und Professoren ist die Unterstützung von Start-ups. Sie können Gründerinnen und Gründer mit ihrem Fachwissen unterstützen und so zur Entstehung neuer Unternehmen und Innovationen beitragen.

Mehr Frauen an Hochschulen: Warum sie gefragt sind und welche Förderungen es gibt
Der akademische Bereich wird immer vielfältiger. Der Anteil weiblicher Professorinnen steigt, ist aber noch ausbaufähig. 2023 lag er bei 29 Prozent, 2013 waren es nur 21 Prozent. Gleichzeitig stellen Frauen unter den Erstsemesterstudierenden inzwischen die Mehrheit.
Um diesen Trend zu stärken, gibt es spezielle Förderprogramme. Mentoring-Programme, finanzielle Unterstützungen und gezielte Maßnahmen helfen Frauen auf dem Weg zur Professur. Viele Hochschulen bieten Forschungsgelder und Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere an.
Eine Professur eröffnet große Chancen: Sie ermöglicht es, eigene Forschung voranzutreiben, Wissen weiterzugeben und Vorbild zu sein. Mehr Frauen in der Wissenschaft bereichern die akademische Welt mit neuen Perspektiven und diese sind dringend gefragt.

Personalberatung als Brückenbauer zwischen Bewerbenden und Hochschulen
Die Bewerbung auf eine Professur ist anspruchsvoll. Viele Bewerberinnen und Bewerber haben falsche Vorstellungen über die Anforderungen oder sehen Hürden, die es gar nicht gibt. Eine spezialisierte Personalberatung kann hier gezielt bei der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten unterstützen. Wir kennen die Strukturen und Anforderungen der Hochschulen durch unsere langjährige Erfahrung aus nahezu 300 begleitenten Berufungsverfahren genau.
Zusammengefasst ist die HAW-Professur eine vielseitige und verantwortungsvolle Aufgabe. Sie bietet die Möglichkeit, Wissen zu vermitteln, zu forschen und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Besonders Frauen profitieren von gezielten Förderprogrammen, die ihnen den Weg zur Professur erleichtern.
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